Vorstand sieht weiter Potenzial in Ortskernbelebung

Der Vorstand der UWG Cappeln e.V. ist sich einig darüber, dass die zentrale Dorfmitte auf den von der Gemeinde erworbenen Grundstücken nach wie vor der richtige Standort für das geplante Dorfgemeinschaftshaus in Kombination mit einem Rathaus ist.

Die CDU hatte in ihrer jüngsten Pressemitteilung verlauten lassen, dass sie sich im Rahmen eines Dialoges mit der Kirche durchaus eine Kooperation mit dem von der Kirche geplanten Pfarrheim-Neubau vorstellen könnte. Das neue Pfarrheim soll mit einer neuen Bücherei rund 460 m² groß werden, eine Investitionsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro umfassen und auf dem Standort der jetzigen Bücherei gebaut werden. Dass sich die Mehrheitsfraktion nach dem Rückzug der Kirche aus einem gemeinsamen Dorfgemeinschaftshaus nun doch wieder zu dieser Thematik mit Vertretern der Kirche an einem Tisch setzt, muss erst einmal verstanden werden. Grundsätzlich befürworten wir einen Dialog. Wenn jedoch die Politik auf den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses verzichtet und stattdessen der Kirche die Baumaßnahme überlässt, sind rund 1,2 Millionen Euro Fördergelder aus dem Fördertopf der Dorferneuerung für Jahre passé – ganz zu schweigen vom Wegfall der Synergien zwischen Rathaus und Dorfgemeinschaftshaus in finanzieller und räumlicher Hinsicht. Das Ergebnis des Arbeitskreises in Form des Dorfentwicklungskonzeptes, welches über mehr als zwei Jahre erarbeitet wurde, würde mit solchen Entscheidungen komplett ignoriert werden. Vor diesem Hintergrund und dem Willen vieler Bürger findet es der Vorstand der UWG für unangebracht, dass man den zukünftigen Ortskern derartig auseinanderdiskutiert. Dieses Konzept beinhaltet das große Ziel, den sanierungsfälligen Ortskern zu beleben und aus dem „Dornröschenschlaf“ zu holen, wie ein Bürger auf dem letzten Bürgerforum aus unserer Sicht treffend gesagt hat. Sollte die Kirche den Bau des Pfarrheimes auf dem Grundstück der heutigen Bücherei realisieren, stünde dieses Gebäude in unmittelbarer Konkurrenz zum Ziel der geplanten Ortskernbelebung, welches in dem Konzept ganz klar festgelegt wurde. Unser zukünftiger Ortskern wird dadurch auseinander gerissen und wir hätten, was die Belebung angeht, nichts erreicht.

 

Dass der Verwaltung im Pressebericht Alternativlosigkeit vorgeworfen wird, sorgt bei uns für Unverständnis. Es ist faktisch falsch wenn gesagt wird, dass es keine Alternativen zum Siegerentwurf gibt. Warum wartet man die vom Gemeinderat beschlossenen und bereits in Auftrag gegebenen Überarbeitungsmaßnahmen des Architekten nicht ab und schreit erst dann in das große Horn, wenn man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein sollte?

 

Nach dem Rückzug der Kirche als möglicher Investor sehen wir im gefassten Beschluss nach wie vor viel Flexibilität und Gestaltungsspielraum. Diese Anpassungen sollten im laufenden Verfahren in Zusammenarbeit mit Verwaltung und Architekten vorgenommen werden und dem Rat bestenfalls im Dezember zur finalen Abstimmung vorgelegt werden. Hier aber vorschnell das gesamte Projekt in Frage zu stellen obwohl die Erarbeitung noch gar nicht abgeschlossen ist und dazu noch Gespräche mit der Kirche zu führen die komplett gegen das Dorfentwicklungskonzept wirken, finden wir egoistisch und ignorant gegenüber dem Rat, der Verwaltung und der ganzen Gemeinde. Die CDU stellt ihre Interessen als Partei vor den Interessen des Gemeinwohls und gegen den Willen vieler Bürger. Dass man das Projekt nur aufgrund der Abstimmung des Arbeitskreises in Frage stellt, können wir nicht nachvollziehen. Denn am Ende hat nicht der Arbeitskreis den finalen Beschluss zu fassen wie es weitergeht, sondern der Gemeinderat. Dennoch darf und muss man die Entscheidung des Arbeitskreises mit Respekt und Anerkennung würdigen, in dem man bestenfalls fraktionsübergreifend auf sachlicher Ebene diskutiert. Hier gehört das Gemeinwohl und die Zukunft Cappelns nach vorne, nicht die Parteipolitik oder erste Strategien für den Wahlkampf 2021!

 

Wir warnen davor, den ursprünglichen Anlass der Dorferneuerungsmaßnahme aus den Augen zu verlieren und damit auf die Fördergelder zu verzichten. Wenn die Kirche ein Pfarrheim in dieser Dimension bauen sollte, haben wir die gleichen Probleme wie heute, nur mit einem 4 Millionen Euro teuren Rathaus im Ortskern und Kosten, die kaum Mehrwerte für Cappeln mit sich bringen. Wir appellieren an die Ratsmitglieder, die aus reinen Kostengründen das Projekt kritisch sehen oder ganz ablehnen, insbesondere auch aus den Ortsteilen Schwichteler, Elsten und Sevelten. Wir sitzen für alle Bürger und für alle Ortsteile im Gemeinderat, da muss man Kompromisse eingehen können. Schließlich haben Cappelner Ratsmitglieder auch für ein Dorfgemeinschaftshaus in Schwichteler gestimmt, für den Neubau eines über 4 Millionen Euro teuren Kindergartens in Sevelten oder für den Bau eines Dorf- und Schützenhauses in Nutteln für rund 625.000 €, welches am Ende sogar noch mehr gekostet hat als ursprünglich beschlossen. Auch diese Projekte haben Cappelner Ratsmitglieder mitgetragen und unterstützt. Darüber sollte mal ernsthaft nachgedacht werden.